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Schulgebäude

Latein - Schlüssel zur einer anderen Welt

Titelbild Latein Profil mit Aufschrift Auguste vivasRom war der Mittelpunkt der antiken Welt - und auch im Mittelalter und in der Neuzeit verständigten sich europäische Gelehrte auf Latein.

Etliche moderne Fremdsprachen in Europa haben sich aus dem Lateinischen entwickelt. Doch was unterscheidet den Lateinunterricht vom modernen Fremdsprachenunterricht? Während das Ziel des modernen Fremdsprachenunterrichts das Kommunizieren in der jeweiligen Sprache zum Ziel hat, geht es im Lateinunterricht meistens um die Übertragung von Texten in das Deutsche, zuerst einmal ganz konkret auf der Wortebene, im zweiten Schritt auf der interpretatorischen Ebene; das heißt: nicht nur weil die Texte vor sehr sehr langer Zeit verfasst wurden und nun in unser heutiges Denken und unsere heutige Sprache übertragen werden müssen, sondern unter anderem aufgrund der anderen „Art“ des Lateinischen: beim Übersetzen aus dem Lateinischen ist genaues Hinschauen, logisches Kombinieren, vernetztes Denken verlangt.

Latein ist gleichsam auch eine Art Schlüssel und ermöglicht uns den Zugang zu einer anderen Welt, zu der antiken Welt. Ebendiese fremde Welt ist uns doch näher als wir glauben: Wer kennt nicht die Sage um Troja und Aeneas, dessen Nachkommen Romulus und Remus schließlich Rom gründen? Wer kennt nicht die Liebesgöttin Venus, die ihren hinkenden Mann Vulcanus mit dem viel schnittigeren Kriegsgott Mars betrügt? Wer weiß nicht um Caesars Liebschaft mit Kleopatra oder dessen verzweifelten Versuch, ganz Gallien zu erobern? Die literarischen Produkte der römischen Hochkultur bieten uns einen Hochgenuss bei der Lektüre dieser Weltliteratur und wir lernen die griechisch-römische Antike als Wiege unserer abendländischen Kultur kennen.

Europa verdankt also den Römern eben nicht nur praktische Dinge wie die Fußbodenheizung, das Thermalbad, die Kanalisation, den Bogen- und Brückenbau, sondern vor allem auch unser „kulturelles Gedächtnis“, also unsere Vorstellungen von Philosophie, Rechtsstaatlichkeit, den Mythen- und Sagenschatz usw.

Latein gilt zwar als tote Sprache, nichtsdestotrotz wird sie mit lebendigen Methoden vermittelt: Die Wortschatzarbeit orientiert sich am modernen Fremdsprachenunterricht, kleinere Lektüren schon in der Spracherwerbsphase lassen die Schülerinnen und Schüler die Texte als diesen Schlüssel zu einer anderen Welt, die sich mit den „Begegnungen am Limes“ in unserer unmittelbaren Umgebung ereignete, erfahren. Diese Welt wird durch die Realienkunde vor Ort am Limes oder im Römermuseum durch Methoden der Altertumswissenschaften wieder lebendig.

Latein als Schulfach hat nach wie vor seine Berechtigung als Mutter aller romanischen Sprachen, die man eben mit der lateinischen Grundlage umso leichter erlernt. Das Latinum, das man am Ende seiner Schulzeit erwerben kann, wird nach wie vor an den Universitäten gefordert und kostet nicht nur wertvolle Studienzeit, sondern auch Kraft und Geld, muss man es außerhalb der Schule nachholen.